Herz und Blut - Interior | Design | Lifestyle | Travel Blog

View Original

Zu Besuch bei Lola

Wir haben die tolle Lola daheim in Neukölln besucht und uns von ihrem minimaoistischen Stil Inspirieren lassen. Auf ihrem Blog habitsmag, auf dem sie zusammen mit Laura schreibt, gibt es übrigens auch ganz aktuell ein Girlspower-Interview mit Jules zu lesen. 

Was ist dir wichtig an deiner Wohnung?

So platt das klingt, aber am wichtigsten ist mir, dass ich mich wohlfühle. Ich möchte nach einem langen Tag nach Hause kommen und ein Lächeln auf den Lippen haben, wenn ich die Tür hinter mir schließe. Dazu brauche ich gar nicht so viel – ich mag es gern ordentlich, kreatives Chaos herrscht ausschließlich auf meinem Schreibtisch (und manchmal auch dem Küchentisch, den ich gerne zum Arbeitsplatz umfunktioniere). Viele Pflanzen und Blumen sind ein Muss und ein paar Bilder, mit denen ich etwas verbinde, an den Wänden. Übrigens möchte ich nie wieder auf Dielenboden verzichten, kein Balkon ist gerade so zu verschmerzen und wird von dem grundlegenden Charme der Wohnung, der mich schon beim ersten Besuch gekriegt hat, schnell wieder wett gemacht.

Lebst du lieber alleine, oder lieber in einer WG?

Wenn ich ganz ehrlich bin, wohne ich lieber allein. Zu Hause brauche ich oft schlicht meine Ruhe, ob nun zum Schreiben von Texten oder einfach zum Abschalten, und da bin ich ganz froh, wenn ich mich niemandem erklären muss. Wenn ich Lust auf Gesellschaft habe, lade ich Freunde einfach auf einen Kaffee oder Wein in meine Küche ein oder gehe vor die Tür, da ist sowieso mehr los. Ich denke aber auch, dass das immer ein bisschen auf die Lebenssituation ankommt, manchmal sehnt man sich einfach nach etwas mehr Trubel um sich herum. Bevor ich hier vor knapp einem Jahr eingezogen bin, habe ich zusammen mit Freunden in einer WG in Leipzig gewohnt – und diese Zeit war das Beste, was mir je passieren konnte.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Minimalistisch, pragmatisch und einen Hauch skandinavisch mit einem gewissen Twist. Ich verbinde gern Altes mit Neuem, deswegen besteht meine Einrichtung aus einem bunten Bouquet aus Flohmarktlieblingen, Schätzen von meinen Eltern und den üblichen skandinavischen Verdächtigen. Komplett nur Alt oder Neu, das kann ich nicht – die Welt ist ja auch nicht nur Schwarz und Weiß. Ich liebe die Geschichten hinter den Vintage-Stücken genauso wie die Schlichtheit all der Neuanschaffungen.

 

Wer sind deine Interior-Vorbilder?

Bei dieser Frage muss ich tatsächlich etwas länger überlegen, denn wirkliche Vorbilder habe ich gar nicht. Ich lasse mich gern von Blogs wie Style And WellBeing und natürlich diesem hier inspirieren und bei Freunde von Freunden schnappt man sicher auch mal etwas auf. Grundsätzlich bin ich da gar nicht so verbissen, sondern gehe einfach danach, welche Interior-Stücke mir auf Anhieb gut gefallen – ob nun beiläufig im Netz, bei Freunden oder auf dem Flohmarkt.

Wie hat sich dein Einrichtungsstil über die Jahre geändert?

Er ist ganz klar weg vom Ikea-Diktat gekommen. Als ich meine allererste Wohnung bezogen habe, waren da nur die typischen Regale, Plastikstühle und Kommoden vom Schweden, alles Neu, alles Weiß und alles sehr voll beladen. Was gefehlt hat, war eine Seele – ein Stück von mir selbst, von dem ich erst später entdeckt habe, was es ist und wie ich ihm ein Zuhause gebe, um mir selbst eines zu erschaffen. Jetzt habe ich immer noch ein paar Stücke von Ikea, die ich wirklich liebe. Außerdem ist in meinen Einrichtungsstil ein bisschen mehr Leben eingekehrt, denn früher hatte ich keine einzige Pflanze, echt wahr.

Was würdest du gerne noch verändern in deiner Wohnung?

Das volle Regal in der Küche ist mir noch ein Dorn im Auge. Dort würde ich lieber zu einem schlichteren Modell greifen, vielleicht ein Modell in Weiß, und schlichte, hohe Holzkisten hineinstellen, in denen aller Unrat verschwindet. Hier und da hätte ich gern noch schönere Lampen und am Schlafzimmer möchte ich auch noch etwas feilen.

Was sagt deine Einrichtung über deinen Charakter aus?

Wie hat es Laura, meine “Partnerin in Crime” und bessere Hälfte von habits, formuliert: Pragmagtisch, freiheitsliebend und eher minimalistisch als expressiv. Damit trifft sie wohl ins Schwarze. Wobei ich bezogen auf meinen Charakter statt minimalistisch wahrscheinlich eher von Understatement sprechen würde.

Wo ist dein liebster Platz in deiner Wohnung?

In der Küche unter Palmen, ...ähm Blumentöpfen, und natürlich auf dem weltbequemsten Sofa im Wohnzimmer!

 Wie zufrieden bist du mit deiner Wohnlage?

Ziemlich zufrieden. Ich wohne ja am äußeren Rand von Neukölln und damit fast schon ab vom Schuss, aber ich bin dennoch im Handumdrehen bei Freunden und auch dort, wo etwas los ist. Ich hab alles um mich herum, was ich brauche, und ich mag die Gegend auch einfach ziemlich gerne.

Wo und wie würdest du in ein paar Jahren gerne wohnen?

Schwer zu sagen. Das “Wo” kann ich gar nicht beantworten, das könnte überall sein, auch wenn mir da momentan vor allem Deutschland, Dänemark und England im Kopf herumschwirren, wahrscheinlich in einer kleineren oder größeren Stadt. Beim “Wie” wird es schon konkreter: Da stelle ich mir eine große Altbauwohnung mit Balkon in einem ruhigen Stadtteil vor oder für eine noch entferntere Zukunft ganz altmodisch ein Haus am Stadtrand mit einem großen, blühenden Garten. Von dort aus erledige ich jeden Weg mit dem Fahrrad und es scheint natürlich immer die Sonne.

Lolas Lieblingsbuch: Das Ende der Liebe / Decke von Urbanara

Was ist dein Lieblingsshop für Interior?

Am liebsten habe ich HAY, auch wenn man da vorher immer ein ernstes Wörtchen mit seinem Kontostand sprechen sollte.

 Worauf legst du in einer WG wert?

Ich finde, eine WG steht und fällt mit den Mitbewohnern. Da kann die Wohnung noch so schön sein oder die Lage noch so optimal, wenn die Wellenlänge nicht stimmt, ist auch die schönste WG ein trister Ort. 

001 wunderschöne Blumen von Bloomon 002 Lampe Vida von Urbanara 003 Kaktusprint von Juniqe 004 Decke Visby von Urbanara 005 Korb von H&M Home 006 Kerzenständer LUP von HAY via Design Bestseller

Interview: Nike Memmler / Bilder: Jules Villbrandt