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Hello habits.

Lola und Laura von  habits. waren bei uns im Studio zu Besuch und wir haben sie kräftig ausgefragt über ihr Onlinemagazin, das Bloggen an sich und Zukunftspläne für 2016. 

Mädels, könnt ihr euch und euren Background kurz vorstellen und den Grund eurer verdammt guten Texte offenlegen. 

Lola: Witzigerweise bin ich erst relativ spät zum Schreiben gekommen. Solange ich denken kann galt meine Leidenschaft vielmehr dem Zeichnen. In der fünften Klasse sollten wir uns einen Zettel mit einer Comicfigur blind aus einer Schale ziehen und diese dann abmalen. Da meine Maus tatsächlich 1:1 aus der „Sendung mit der Maus“ hätte stammen können, prophezeite mir mein Kunstlehrer, dass aus mir noch eine große Malerin werden würde. Von da an zeichnete ich, was das Zeug hielt und übersah bei all dem Enthusiasmus meinen Spaß am Schreiben. An die Kunsthochschule wollte ich nach Schulabschluss dann aber doch nicht. Stattdessen zog ich nach Leipzig, konzentrierte ich mich auf die Welt des Marketings und der PR, gründete 2011 aus einer Laune heraus meinen Outfitblog lola.loud und lernte dank des Blogs nach und nach viele liebe Menschen kennen. Das ist wirklich verrückt, hätte ich vor knapp fünf Jahren nicht mit dem Bloggen angefangen, wäre ich jetzt wirklich überhaupt nicht dort, wo ich bin – und die Person, die ich bin. Echt wahr. Das Bloggen war es auch, das mir gezeigt hat, dass ich mich weitaus besser mit dem geschriebenen Wort ausdrücken kann, als mit dem gesprochenen. Das fällt mir wirklich schwer, meine relative Schüchternheit überspiele ich ganz gerne! Nach sechs Jahren in der schönsten Stadt überhaupt – Leipzig – war es dann vor einem Jahr Zeit für Berlin.

Laura: Ich schreibe eigentlich schon mein halbes Leben lang und habe schon als Kind heimlich davon geträumt, einmal eine große Schriftstellerin zu werden. Aber bleiben wir in der Realität. Den Anstoß meine Tragträumereien auf Papier festzuhalten, gab meine Klassenlehrerin in der Grundschule. Die gute Dame war gleichzeitig meine Deutschlehrerin und sie hat mir prophezeit, dass ich irgendwann einmal etwas in diesem Bereich arbeiten würde. Dafür bin ich ihr heute unendlich dankbar. Gleiches gilt für meine Deutschlehrerin in der Oberstufe – eine verhältnismäßig strenge Frau mit unglaublichem Fachwissen, die mich aber unglaublich gefördert und mir nahe gelegt hat, mich nicht darum zu scheren, was andere denken, sondern konsequent meine eigenen Ziele zu verfolgen. Denn während andere scheinbar immer gesehen haben, was ich kann, habe ich mir selbst lange Zeit leider nur sehr wenig zugetraut. Meine Texte durfte praktisch niemand lesen und ich danke meiner Mutter, dass sie ihre Idee, all das Geschreibsel mal irgendwo einzureichen, nie wahr gemacht hat. Auch beim Bloggen war ich anfangs sehr zurückhaltend und es war mir eher unangenehm, wenn mein Umfeld etwas davon mitbekam. Wie bei Lola ist auch bei mir Nanakitten, später Nanatique  damals aus einer Laune heraus entstanden. Rückblickend betrachtet, war diese kleine Seite aber wirklich das Beste, was mir passieren konnte! Ich bin über die Jahre hinweg mit ihr gewachsen und sie hat mir geholfen Selbstvertrauen (und eine gesunde Portion Größenwahn zu entwickeln. Nanatique war mein Spielfeld, auf dem ich mich nach Lust und Laune ausprobieren konnte, ich lernte eine ganze Reihe spannender Leute kennen, darunter so manchen beruflichen Kontakt und ein paar liebe Herzmenschen, wie eben Lola. Heute weiß ich aus tiefster Überzeugung, dass ich ohne das Schreiben nicht leben könnte. Es gibt praktisch keinen Tag, an dem ich nicht irgendetwas in die Tasten haue oder analog in mein Notizbuch kritzele – und dann ist da ja auch noch die Doktorarbeit, an der ich parallel werkele. Dank des geschriebenen Wortes bekomme ich mein permanent sprudelndes Mundwerk und das dazugehörige Kopfchaos wenigstens hin und wieder mal unter Kontrolle und meine Gedanken geordnet nach draußen. Eigentlich sollte man meinen, dass mir bei so viel innerer Wildheit in Frankfurt allmählich die Decke auf den Kopf fällt und tatsächlich geistert der Gedanke, nach Berlin zu ziehen, schon seit ein paar Jahren im Kopf herum. Schließlich habe ich praktisch mein ganzes Leben in der Region verbracht. Doch das Leben spielt ja bekanntlich selten nach Regeln und so spazierte vor knapp 3 Jahren dieser eine ganz bestimmte Frankfurter Kerl in mein Leben, der so gut wie nie mit dem Kopf schüttelt, wenn ich sehnsuchtsvoll und manchmal sehr spontan für ein paar Tage zu Lola nach Berlin fliehe.

Das heißt ihr führt ein klassische Fernbeziehung!

Lola: Ja, eigentlich ist es wie in einer Fernbeziehung. Das Chatfenster ist ständig offen und es vergeht kein Tag, an dem wir nichts voneinander gehört haben. Manchmal vergesse ich sogar, dass ich nicht mal einfach so kurz um den Block kann, um Laura zu besuchen.

Wenn man euch zusammen erlebt, bemerkt man aber gleich dieses Band zwischen euch! Woher kenn ihr euch und wie habt ihr euch kennen gelernt?

Laura: Kennengelernt haben Lola und ich uns (Achtung Klischee!) Tatsächlich auf der Berlin Fashion Week. Damals war die Bloggerszene, noch nicht ganz so ausufernd wie heute und das Fashionbloggercafe in gewisser Weise noch so eine Art Insider-Treff. Genau in dieser Menschenmenge saß dieses hübsche brünette Mädel, bei der ich ab dem ersten „Hallo“ das Gefühl hatte, mit dieser Frau liege ich absolut auf einer Wellenlänge. Zwischen uns das war als wirklich so etwas wie Liebe auf den ersten Blick und heute wüsste ich nicht, was ich ohne meine Seelenschwester machen sollte.

Lola: Wir hatten dann immer sporadischen und zurückhaltenden Kontakt, bis wir ein Jahr darauf beschlossen, die anstehende Fashion Week in Berlin gemeinsam zu meistern. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, wann es genau war, als es „Zoom“ gemacht hat. Vielleicht bei dieser Fashion Week Party im ehemaligen Flamingo? Und dann waren da noch die legendären „Broken Hearts Club“-Sausen. Zum Start von Supreme Mag (www.suprememag.tv) war es dann logisch, dass Laura dabei sein muss – sie hatte einfach schon immer eine tolle Schreibe. Genauso wie unsere anderen Mädchen, mit dem wir das Online-Magazin über zwei Jahre gewuppt haben. Das war eine fantastische Zeit! Als es dann vor einem Jahr vorbei war, war uns beiden relativ schnell klar, dass es Zeit für ein neues, gemeinsames Ding ist. Und schon war habits (www.habitsmag.com) geboren!


Was kann denn die eine besser als die andere? 

Laura: Puhhh, gar nicht so leicht. Ich denke, Lola kann besser die Ruhe bewahren als ich. Gerade wenn viel ansteht oder es stressig wird, werde ich schnell hibbelig und unruhig. Lola ist dann immer die, die mich runterbringt. Das gilt übrigens auch fürs Abschalten im Allgemeinen. Ich kann oft nur schwer die Arbeit weglegen. Lola ist dann meist die, die mir konsequent auf die Finger klopft. Das brauche ich wirklich. Was ich besser kann als Lola? Gute Frage. Sie sagt immer ich gehe offener auf Menschen zu. Dabei weiß sie zu gut, dass ich mir manchmal gern am liebsten selbst auf die Zunge beißen würde. Mein südländisches Temperament, schießt nämlich doch manchmal etwas übers Ziel hinaus.

Lola: Haha, ja genau. Laura ist eine richtige Small- und Deep-Talk-Lady und redet dabei viel schneller und mehr als ich. Davor kann ich nur den Hut ziehen. Außerdem ist Laura definitiv die bessere Schnell-Schreiberin. Manche Texte entstehen bei ihr innerhalb von zehn Minuten, da sitze ich schonmal mit offenem Mund daneben. Dafür ist mein ästhetischer Blick wohl berühmt berüchtigt: Die Oberhand über unseren Instagram-Account (www.instagram.com/habits_mag) habe ich, da sich Laura wohl nicht traut, ein Bild zu posten, das meinem Design-Anspruch nicht genügt. Haha.

Und bei welchem Thema kommt ihr nie auf einen Nenner?

Laura: Ganz klar, Musik und Essen! Ich hab von Musik keine Ahnung und Lola kennt immer das Neueste vom Neusten. Was die kulinarischen Genüsse angeht: Ich liiiieeeebe Schokolade, Zucker und Kohlenhydrate, ganz im Gegensatz zu Lola.

Lola: Jaaaa, man sieht es Laura nicht an, aber sie isst am liebsten alles, was ungesund ist – Burger, Pizza, Pasta und Schokolade; und das in rauen Mengen. Ich hingegen lasse aus gesundheitlichen Gründen Gluten und die meisten anderen Kohlenhydrate wie auch Zucker weg. Ich esse also nur die langweiligen Sachen wie viel Gemüse, Fleisch, Eier, Milchprodukte und viel Nüsse. Es kann schon vorkommen, wenn Laura zu Besuch bei mir ist, dass sie nachts noch im Burgerladen vorbeischaut, weil sie das Backgemüse nicht befriedigt hat.

Laura: Haha, das ist wirklich ein Problem! Vor deiner Ernährung habe ich mindestens so viel Respekt wie es mich zum Kopfschütteln bringt.

Was kann euer Blog habits. was andere Blogs nicht können, wofür wollt ihr (welt-)berühmt werden? Was ist eure Mission?

Laura: Wir wollen ganz klar unsere journalistischen Erfahrungen mit einer subjekten Sicht auf die Welt zusammenbringen. Unsere Texte sollen unsere Leser inspirieren, aber auch zum Nachdenken anregen. In unserer Welt gibt es schon genug Schönmalerei. Wir wollen dem endlich auch einmal einen kritischen Tenor entgegensetzen... und beweisen, dass Mode und Inhalt durchaus gut zusammengehen können. Vor allem in Deutschland tut man sich leider noch immer sehr schwer, das zu akzeptieren.

Lola: Richtig. Wir wollen eben dazu auffordern, sich wieder mehr mit den Phänomenen der Mode und Gegenwart allgemein auseinanderzusetzen. Dazu gehört nicht nur, etwas zur Kenntnis zu nehmen, sondern die Sache kritisch zu hinterfragen. Es kommt ja nicht von Ungefähr, dass Blogger und vor allem Modeblogger gerne belächelt werden. Viele Darstellungen und Texte sind einfach zu platt. Was nützen die schönsten Bilder, wenn du keinen Gedanken klar geradeaus schreiben kannst oder sich ein Orthografie- an den anderen Kommafehler reiht? Da schämt man sich manchmal traurigerweise als Leser.

Wie sieht eure Top 3 Blog-Readingliste aus?

Laura: Bei mir sind es ganz klar: This is Jane Wayne, C´est Clairette und Textkrieg.

Lola: Dem kann ich nur zustimmen. Ich mag außerdem Pandora Sykes, Amazed und Style And Well Being sehr gerne.

Welche Blogger-Koop würdet ihr niemals eingehen? 

Laura: Hmm, da gibt es einige Faktoren. Zum einen könnte ich niemals mit einem Label oder einer Marke kooperieren, hinter der ich inhaltlich und stilistisch nicht stehe. Das gilt sowohl für die Ästhetik, als auch für diverse ethische Richtlinien. Auch eine Zusammenarbeit, die uns Aussagen in den Mund zu legen wollte, die wir niemals so unterschreiben könnten, kämen für mich absolut nicht in Frage. Ich möchte einfach ganz klar hinter dem stehen können, was ich tue und vor allem im Netz verbreite. Das bin ich nicht nur unseren Lesern schuldig, sondern auch mir selbst.

Da Jahr neigt sich dem Ende, was soll habt ihr euch für 2016 vorgenommen?

Laura: Beruflich möchten wir habits. natürlich weiter voranbringen und auch mehr unserer Energie konsequent in das Magazin stecken. Persönlich möchte ich endlich lernen, besser abzuschalten und mich vor allen in persönlichen Angelegenheiten besser durchzusetzen. So konsequent ich nämlich im Job bin, so sehr tendiere ich privat leider dazu, mich selbst hinter den Interessen anderer anzustellen. Ich kann schwer „Nein“ sagen.

Lola: Noch mehr Mut und noch mehr Egal-Stimmung! Ich kann ehrlich sagen, dass es kommt relativ oft vorkommt, dass ich mich selbst bremse, weil ich Angst vor den Reaktionen anderer habe. Aber mal ernsthaft, das ist großer Quatsch! Wir leben nicht für andere, sondern für uns selbst, und wir sollten verdammt noch einmal das Beste, Verrückteste und Verwegendste aus unserem Dasein herausholen. Das muss gar nicht im Superlativ sein – wenn wir irgendwo nicht so gut wie andere sind oder scheitern, ist das doch auch vollkommen egal. Außerdem hänge ich für meinen Geschmack zu oft im Internet und habe regelrecht verlernt, mich auf Dinge offline zu konzentrieren. Also öfter mal das Smartphone beiseite legen, durchatmen und zur Tageszeitung oder dem Buch greifen.

Welche Labels tragt ihr auf den Bildern?

Laura: Ich trage einen Wollrock von COS, meine geliebten Reebok Sneakers und (leider) einen Rollkragenpullover von Zara. Normalerweise versuche ich dort eher nicht zu kaufen. Das Oberteil ist tatsächlich das erste Stück seit knapp einem Jahr. Das Armband ist übrigens von WALD Berlin. Ich habe einen echten Faible für den Schmuck der Mädels.

Lola: Mein geliebtes Sweatshirt ist von Acne Studios, die Denim Culottes von ASOS und die Schnürschuhe von Vagabond. Meine Ringe sind von &other Stories und die Ohrringe ebenfalls von WALD.