Über Wein, Freundschaft und eine gute Zeit: Eine Reisereportage in die Toskana zu La Vialla
Werbung | Die Fahrt im Mietwagen von Bologna stellt sich schon als erster Highlight heraus, denn die Landschaft der Toskana ist nicht nur geprägt von Zypressen, unendlichen Weiten, sondern auch von unzähligen Serpentinen und ellenlängen Tunneln durch große Bergmassive. Ein Staunen und fast eine Verzweiflung geht im Wagen herum sowie eine elende Feststellung und Verwunderung, dass der Mietwagen keine Power hat und alle im Auto gefühlt das Gaspedal gemeinsam drücken, um möglich sicher und schnell im Feinkostparadies anzukommen. Wie eine Schlemmertourigruppe warten alle gespannt auf das Ziel, es ist die Fattoria La Vialla unweit von Arezzo.
Demeter-Feinkost auf Bestellung
Nicht grundlos rasen und quälen sich seit Jahrzehnten Hunderte zur L’Eroica zum Retroradrennen durch die Toskana. Die Landschaften sind der Wahnsinn, Weinhänge reihen sich an Olivenhaine, Zitrusfrüchte und riesige Rosmarinbüsche zieren den Straßenrand. Genau hier scheint der richtige Ort zu sein, um Kraft und auch Ruhe inmitten der Natur zu tanken. Die Fattoria La Vialla ist ein ökologischer und biodynamischer Familienbauernhof. Wer sich die Produkte von Sugo, über Naturweine, Pasta, Pesto, Pecorino oder auch Gebäck einmal genauer anschaut, dem werden sie schnell bekannt vorkommen. Lustigerweise gibt es nämlich immer irgendeine Familie, die man kennt, die diese Produkte mit ihren Etiketten, die wie handbeschrieben aussehen, seit Jahren bestellt.
Vorbei an der Zypressenallee sind wir auf dem Hof der Fattoria angekommen. Zur Begrüßung gibt es direkt ein Glas Wein, leckerste Fenchelsalami und Ziegenkäse sowie frisches Brot, alles aus eigener Produktion, versteht sich von selbst. Unweit vom Lokal liegt auch direkt die Bottega, der Hofladen, wo wir direkt einkaufen wollen, aber davon abgehalten werden, denn unsere Reise ist noch nicht beendet. Für die nächsten vier Tage sind wir Schlemmertouris in einem typischen toskanischen Landhaus mitten auf dem Berg untergebracht. Die Häuser verfügen über eine wundervolle klassische und für die Region typische Ausstattung. Das heißt also Marmorarbeitsplatte trifft Holzromantik, Kupfertöpfe sowie einen Kamin und großen Esstisch im Raum. Der Kühlschrank ist prall gefüllt mit Obst und Gemüse aus der Region sowie vielen Leckereien aus der La Vialla-Produktreihe. Wein fehlt natürlich auch nicht.
Zwischen Sternenhimmel und Kaminfeuer: Unser Weinfest
Wir wechseln von unserem schwachen Mietauto zum Fiat Panda, der einem auf dem Hof gestellt wird, um unser Nachtquartier zu erreichen. Es ist eine wahnsinnige Offroadfahrt, den steilen Berg hinauf, vorbei an der tollen Natur, den Zypressen, Grillen zirpen, wir zirpen auch schon, denn die Fahrt hat es in sich, macht aber so viel Spaß, dass wir außer uns sind vor Freude. Unser Kind an Bord, Justus, spricht jetzt schon vom besten Urlaub ever, da haben wir das Haus noch nicht einmal erreicht. Wir alle haben den gleichen Gedanken und wissen jetzt schon, dass er recht haben wird, denn es ist einfach ein Genuss in dieser Karre bei großem Gelächter und vielleicht auch mit ein bisschen Adrenalin den Weg zu bestreiten.
Unser erster Abend im Haus gleicht einer gallischen Party à la Asterix und Obelix. Viel Pasta, sehr viel Wein, rote Bäckchen vom Kamin, sehr viel Lachen und ein tiefer Schlaf im Anschluss. Unser Haus teilt sich in verschiedenen Parteien ein. Es gibt vier Apartments, die räumlich voneinander getrennt sind. Es gibt pro Einheit bis zu sechs Schlafplätze, mit eigener Küche und Bad, sodass auch eine größere Gruppe zusammen unterkommen könnte.
Weinlese und Olivenernte: Willkommen im Herbst
Noch mit Gedanken an den Vorabend gilt es am zweiten Tag die Fattoria La Vialla genauer zu erkunden. Wir machen einen Abstecher zur Weinproduktion. Die Wege der Traube zur Verarbeitung sind kurz. Wir stehen direkt vor dem Fließband, dass die Reben bergauf zur Weiterverarbeitung führt. In riesigen Silos wird die Maische vorbereitet. Die Weiterverarbeitung erfolgt direkt nebenan. Später sehen wir uns auch die Weinfässer an und denken heimlich an die Nacht zuvor. Neben Weißweinen, Dessertwein, Sekt seien insbesondere die Rotweine erwähnt. Sie sind fabelhaft. Unsere Empfehlung ist hier vor allem der Rotwein, aber auch für Kinder und Erwachsene der Traubensaft.
Der nächste Abstecher auf dem La Vialla Gelände bringt uns zu den Olivenhainen. Wie erntet man eigentlich Oliven? Wer hätte gedacht, dass die Ernte von Oliven so mühselig ist. Unter jedem Baum wird ein Netz ausgelegt, um dann mit einer Harke den Baum quasi auszukemmmen. Die heruntergefallenen Oliven werden dann im Netz Hand aufgelesen. Diese Arbeit ist mehr als anstrengend, umso mehr denken wir fortan bei jedem Weißbrot, dass ins Öl getunkt wird an die viele Arbeit und Sonne, die die Lese so gut macht.
Auch in der Backstube, wo unter anderem die Cantuccini produziert werden, legen wir leicht lädiert vom Vorabend selbst Hand an. Unmengen von Eiern und frischen Mandeln, vor Ort gemahlenes Mehl sowie weitere Zutaten bilden die Grundlage für den Teig, den wir zu Würsten kneten und dann in die kleinen Gebäckstücke portionieren, um sie dann in den Ofen zu geben.
Ferien in der Fattoria La Vialla
In der Regel werden die Ferienhäuser für eine Woche gebucht. Wir genießen die Herbstferien in vollen Zügen hier. Auch ein Abstecher nach Arezzo sei jedem ans Herz angelegt, ansonsten kann der La Vialla-Gast gern auf dem Hof mitarbeiten oder einfach lesen, Handydetox betreiben, kiloweise Pasta essen und ja auch ein bis zwölf Gläser Wein trinken. Bis zur Fahrt durch Olivenhaine und Serpentinenstraßen kann der Schlemmerweinrausch noch ausgeschlafen werden. Wir wollen eigentlich nicht mehr zurück und ritzen mental in die Hofbank unsere Initialen, während tatsächlich ein Pfau an uns vorbei stolziert. Fattoria La Vialla. Dein Essen und dein Hof sind ein Traum, der dazu auch noch wahr ist.
Die Bestellkarte für La Vialla Produkte findest du hier, Zimmer und Ferienhäuser können per Mail angefragt werden. Auch ein kurzer Abstecher für ein Essen oder ein Hofladenbesuch ist ohne Übernachtung selbstverständlich möglich.
Bilder: Jules Villbrandt | Text: Maria-Silva Villbrandt